Zukunftstrend oder alter Hut? In neun Veranstaltungen spürt die SPD-Stadtratsfraktion neun Stadtthemen nach. Zu Wort kommen neun Gäste aus neun Städten. Der Eintritt ist jeweils frei.

neu-N ist eine Veranstaltungsreihe der
SPD-Stadtratsfraktion Nürnberg
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5 | PRIVATINITIATIVEN FÜRS EINKAUFSVIERTEL

Frank Heinze, Arif Tasdelen (v.l.n.r.)

Dem Einzelhandel in den Innenstädten weht ein steifer Wind ins Gesicht. Seit Jahren sinkt der Anteil der Fachgeschäfte. Einkaufszentren auf der Grünen Wiese ziehen Kunden ab und hohe Lebenshaltungskosten lassen das Budget der Käuferinnen und Käufer kleiner werden. In dieser Situation sind Gegenrezepte gefragt. Wir wollten wissen: Wie können Einkaufsviertel attraktiver werden?

Der Dortmunder Organisationsberater Frank Heinze stellte hierzu das Modell der „Business Improvement Districts“, kurz BID, vor. Bei diesem Ansatz fi nanzieren die Grundstückseigentümer eines räumlich festgelegten, innerstädtischen Gebietes Maßnahmen, um das Umfeld der Einkaufsläden zu verbessern und die Anziehungskraft des Quartiers zu erhöhen. Eine öffentliche Förderung kann und soll damit nicht ersetzt werden – aber sie kann ergänzt werden.

Angewandt wird das Modell in zahlreichen kanadischen und amerikanischen Städten. Doch auch in Deutschland gibt es mittlerweile erfolgreiche BID-Bezirke, unter anderem in Hamburg und Bremen. Die Ziele, die damit verfolgt werden, sind unterschiedlich und werden jeweils vor Ort festgelegt. Je nachdem, ob es um die Finanzierung einer gemeinsamen Weihnachtsbeleuchtung oder um eine anspruchsvolle Straßen- und Fassadenverschönerung geht, wird der zu zahlende Pflichtbeitrag gemeinsam festgelegt.

Voraussetzung für die Einrichtung eines BID ist, dass die jeweilige Landesregierung die gesetzliche Grundlage hierfür schafft. In Bayern gibt es noch kein entsprechendes Gesetz, obwohl das Interesse, wie die angeregte Diskussion zeigte, durchaus vorhanden wäre.

Unser Fazit

  • Die Vorteile der so genannten Business Improvement Districts sollten, wie in anderen Bundesländern üblich, auch in Bayern auf Landesebene diskutiert werden.
  • In einem Brief haben wir die SPD-Landtagsfraktion gebeten, sich dem Thema anzunehmen und die Erfahrungen aus anderen Bundesländern zu berücksichtigen.
  • Wir werden bei der Nürnberger Stadtverwaltung beantragen, die Möglichkeiten eines Pilotversuchs darzulegen, solange die landesgesetzliche Regelung fehlt.

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